Meatless March: Mein vegetarischer Monat

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Als ich meiner Mutter mitteilte, dass für mich bald Meatless March sei, antwortete sie ganz verdutzt: “Meet-less March?! Wie soll das denn gehen, verlässt du jetzt nicht mehr die Wohnung oder was?” Damit waren zumindest meine Zweifel zerstreut, dass der vegetarische Meatless March in unserer heutigen ökobewussten Gesellschaft womöglich zu Mainstream sei, denn immerhin hatte meine Mutter noch nichts davon gehört und hielt es sogar für noch wahrscheinlicher, dass ich einen assozialen Monat einlege – danke Mama.

Meatless March: Einfache Regel, einfache Umsetzung

Wie der Name schon (mehr oder minder eindeutig) sagt, gibt es im März keinerlei Fleisch- und Wurstwaren für mich. Da ich ohnehin keinen Fisch esse, heißt das für mich ein vegetarischer Monat in seiner vollen Pracht. Klingt einfach, ist auch so – zumindest meistens.

Als arme Münchner Studentin mit Vorbehalten gegenüber Aldi-Billigfleisch steht bei mir Fleisch ohnehin nicht oft auf der Speisekarte. Wenn man es genau nimmt, beschränkt sich mein Fleischkonsum damit auf eine monatliche Packung Schinken, und was da genau drin ist weiß ja schließlich keiner so genau – vermutlich alles, nur kein Fleisch. Ich muss wohl nicht extra erwähnen, dass ich entsprechend großkotzig an meinen neuen guten Vorsatz herangetreten bin. Das mach ich doch mit links. Vegetarismus ist doch keine Kunst. Mit meinem Gehalt echtes Fleisch beschaffen, DAS wäre die eigentliche Herausforderung.

Und ich sollte recht behalten – zumindest die ersten zwei Wochen. Danach kristallisierte sich mein neuer Fressfeind klar heraus: es waren die Restaurants. Zuvor bin ich in der törichten Annahme durchs Leben flaniert, dass Vegetarismus und insbesondere auch Veganismus in unserer heutigen Gesellschaft angekommen seien und die Speisekarten vor leckerer Rohkost und famosen Fleischersatzprodukten nur so strotzen. Falsch!

Meine Heimatstadt das Fleisch-Mekka?

Wider Erwarten hatte ich ausgerechnet im Burgerladen Hans im Glück noch keinerlei Probleme, denn hier erwartete mich eine ganze Seite an verschiedenen Bratling-Soße-Kombinationen. Und wenn mein auserwähltes Walnuss-Gorgonzola-Exemplar vielleicht auch nicht das figurfreundlichste war, so sind die neuen Burgerläden uns fleischlosen Zeitgenossen doch erstaunlich wohlgesonnen. Auch mein nächster Restaurantbesuch beim Afghanen in München fiel durchaus positiv aus, konnte man doch neben zahlreichen Fleischgerichten auch aus vielen – wirklich ausgesprochen guten – Gemüsevariationen auswählen. Zwar waren diese so durchdringend gewürzt, dass ich von meinem Mitbewohner am nächsten Morgen noch mit einem herzlichen “Na, gabs gestern Knoblauch?” begrüßt wurde, aber im Sinne der Monthly Madness war der Restaurantbesuch dennoch durch und durch ein Erfolg.

Doch dann kam Ostern und ich machte mich auf in meine kleine Heimatstadt Landsberg am Lech. Dort ticken ja allgemein die Uhren noch anders, das heißt nach 22 Uhr hören sie meist gänzlich auf zu ticken. In meiner halb-jugendlichen Naivität ging ich aber dennoch davon aus, dass Teilzeit-Vegetarier wie ich dort geschätzt und willkommen seien. Wieder falsch! Beim Mexikaner hatte ich immerhin noch die Wahl zwischen Käse-Nachos und Salsa-Nachos, beim Griechen wiederum nur noch zwischen viel Fleisch und wenig Fleisch. Ich entschied mich für einen griechischen Salat und wurde gefragt, ob ich eine große oder kleine Fleischbeilage wünsche.

Résumé: Vegetarisch ist nicht überall leicht

Nun sind es ja noch drei Tage bis der Meatless March offiziell beendet ist, aber da ich mich heute wieder auf den Weg gen München mache, bin ich zuversichtlich nicht doch noch auf der Zielgeraden zu stolpern – andernfalls erfahrt ihr es natürlich als erstes. 😉
Ansonsten ist es nun an der Zeit für ein Résumé: Vegetarismus fiel mir auf der einen Seite so leicht wie erwartet, und auf der anderen Seite doch schwerer als erwartet. Mir war nicht bewusst, wie optionslos die vegetarische Lebensweise sogar heutzutage noch häufig sein kann. Es scheint, als sei der Trend zu bewusster Ernährung und Fleischlosigkeit zwar in den deutschen Metropolen angekommen, doch eine kleine, unbeugsame, von Bayern bevölkerte Stadt hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten. Dort würde vermutlich ein Meet-less March noch sehr viel einfacher gelingen – ganz bestimmt sogar nach 22 Uhr.