Ja ich weiß… lang ist’s her! Schande über mein Haupt. Ich habe weder Entschuldigungen noch Ausreden für euch parat. Aber was ich jetzt nach langer Zeit einmal wieder habe, ist Zeit. Inzwischen habe ich den Master eingetütet und bin ins Berufsleben gestartet. Und was macht der kluge Mensch, wenn er zum ersten Mal richtig arbeitet? Keine Ahnung. Die unkluge Anso macht den ersten Arbeitsmonat jedenfalls erstmal zum Monat ohne Kaffee.
Nur der wache Geist hat gute Ideen
Ich bin bei Gott keine Frühaufsteherin. Wer mich kennt, weiß das. Wer mich nicht kennt, sieht es mir von weitem an. Wenn mich eines zur Vorzeigestudentin gemacht hat, dann mein Tagesrhythmus. Morgens ruhen, nachts was tun – mein unausgesprochenes und doch Allzeit präsentes Motto. Vermutlich muss mir also die Idee, doch mal einen Monat ohne Kaffee einzulegen, in einem Zustand geister Umnachtung gekommen sein. Oder in meinem Fall: geistige Umtagung. So oder so beschloss ich im Dezember kurzen Prozess mit meinem Koffeinkonsum zu machen. …als der Wecker am 1. Dezember klingelte, bereute ich es schon wieder.
Sozialer Brennpunkt: Kaffeeküche
In meinem alkoholfreien Monat wurde mir bereits bewusst, welchen sozialen Status das Trinken bei uns hat. Dass darunter auch Kaffeetrinken fällt, war mir jedoch neu. Teetrinker-Mobbing am Arbeitsplatz. Ausgrenzende Blicke an die Saftschorle-Schlürferin beim morgendlichen WG-Kaffeeklatsch. Wenn alle Mann wach sind, wird die Spezi-Frau halb wach und halb Orange zurückgelassen. Klingt wie eine Hyperbel, ist natürlich auch eine. Trotzdem hat es mich wirklich überrascht, wie häufig ich in nur einem Monat auf die Koffeinprobe gestellt wurde.
Ein Monat ohne Kaffee: Mein Resümée
Eigentlich wollte ich mit einem koffeinfreien Monat meinem Herzen etwas Gutes tun. Stattdessen ging er mir ganz schön an die Nieren. Nicht zuletzt, weil natürlich ausgerechnet im Dezember eine total neue und total innovative Studie von total ausgeschlafenen Briten erscheinen musste, die besagt, dass Kaffeetrinken eigentlich ja doch viel gesünder ist als Nicht-Kaffeetrinken. In diesem Sinne habe ich mir dann am 31. Dezember übrigens doch wieder einen Kaffee gegönnt. Da musste ich ja schließlich auch bis nach Mitternacht wach bleiben, und das fällt mir nicht mehr ganz leicht. Ja, anscheinend bin ich jetzt eine von denen. Bye bye, du süßes Studentenleben. Morgen um 7 klingelt wieder der Wecker.