Adventurous April Part 2: So ein Keese!

Produkttest

Im zweiten Teil meines Abenteuermonats können die Ernährungsberater dieser Welt endlich wieder aufatmen, denn mein Süßigkeiten Produkttest ist vorerst abgeschlossen. Allerdings sollte sich diesmal eine andere Randgruppe der Gesellschaft – namhaft die Deutschlehrer – vor dem Weiterlesen wohl besser ein dickes Fell zulegen. Es tun sich nämlich grammatikalische Abgründe auf. Nicht nur, weil ich – die aspirierende Autorin – erst heute zufällig gelernt habe, dass man nicht “der Wirtschaftswachstum” sondern ausschließlich “das Wirtschaftswachstum” sagen darf (Seriously, mind blown! Das ist wie damals, als ich zufällig das “e” in “Spontaneität” entdeckt habe. An dieser Stelle einen Gruß an meine vermutlich kopfschüttelnde Deutschlehrer-Mutter), sondern auch, weil von abenteuerlichen Alptraum-Alliterationen à la “Karlskrone” und “Karl-Heinz’ köstlicher Kartoffel-Heidelbeer-Aufstrich” bis hin zu orthographisch-herausfordernden Brotaufstrichen diesmal wieder einiges geboten ist.

Schnäppchenalarm: Schreibfehler zum Sonderpreis

veganer-brotaufstrich

Mein erster Produkttest: Veganer Keese. Als ich diesen zum Kurz-vor-Ablauf-Sonderpreis im Bioladen entdeckte, wusste ich nur eines: Ihn nicht zu kaufen, wäre ein Verrat an den Adventurous April und damit – selbstverständlich – an die Menschheit selbst. Nicht einmal die naheliegende Vermutung, dass dieser Keese voraussichtlich eeinfach nur eekelhaft und nicht ähnlich läcker wie ächter Käse ist, konnte mich aufhalten und tapfer packte ich den Legastheniker-Aufstrich in meine Tasche. Um sicherzustellen, dass er neben fleischfrei, glutenfrei, laktosefrei und hefefrei nicht auch noch geschmacksfrei ist, wählte ich die vielversprechende Sorte “Tomate-Kräuter”. Das Urteil: Der Geschmack ist okay, die Konsistenz gewöhnungsbedürfig, der Wiederholungsbedarf eher gering. Alles in allem: neeutral.

Im Bioladen fing noch eine weitere Produktreihe mein mittlerweile abenteuerlich-geschultes Auge – und zwar die Hofgemüse-Aufstrich-Serie von Allos. Wer jetzt in zimperlich-deutscher Manier einwerfen möchte: Hofgemüse und Abenteuer, wie passt das denn zusammen? Ist bei dir auf einmal Antithesen-April?” (Whoop whoop, Stilmittel-Diss), der sei vor vorschnellen Urteilen gewarnt. Erstens sind ungewöhnliche Geschmackskombinationen wie Rote Bete + Himbeere oder Karotte + Aprikose ja wohl mehr als Abenteuermonat-würdig. Zweitens wurde ich von der Tatsache, dass die Firma Allos Alliterationen offensichtlich genauso liebt wie wir alle und für jede Aufstrichsorte einen namentlich passenden Mitarbeiter akquiriert hat, förmlich angezogen wie die sprichwörtliche Maus vom Keese. So bekundet Oliver auf dem Ettiket äußerst eindrucksvoll, warum ihm ausgerechnet die Sorte Olive-Tomate so gut schmeckt, Reinhard steht auf Rucola-Kirschtomate und Peter der alte Player hat ein ganzes Paprika-Trio am Start.

produkttest-brotaufstrich

Im Produkttest habe ich letztlich nur die Sorte Rote Bete + Himbeere probiert. Einerseits, weil sie mir am abenteuerlichsten erschien, andererseits, weil die gute Rabia bestimmt nicht jeden Schmarrn zu ihrer Lieblingssorte erklären würde. Na gut, außer vielleicht Radieschen-Rosenkohl, Rettich-Rüblitorte oder Romanasalat-Rhabarber, um nur ein paar Anreize zu nennen – gern geschehen, Allos. Ich muss aber wirklich sagen, dass mir der Aufstrich erstaunlich gut geschmeckt hat. Gut, er war auch erstaunlich sauer, was in meinem Fall ein enormes Plus, für andere aber vielleicht eher abschreckend ist. Alles in allem aber definitiv probierenswert und eine gute und spaßige Alternative zur klassischen Buchstabensuppe.

AA: Vom Abenteurer zum Anonymen Alkoholiker

Die Abkürzung AA – ursprünglich für Adventurous April – nimmt im zweiten Teil meines Experiments ganz neue Formen an, denn in den vergangenen Wochen habe ich doch auch beachtlich viele außergewöhnliche Alkoholika einem Produkttest unterzogen. Das einzige, was mich dabei vor einem Besuch bei den Anonymen Alkoholikern bewahrt hat, ist die Tatsache, dass die meisten davon ziemlich widerlich waren. Allen voran: Karlskrone. Seit Jahren verschlägt es mich wöchentlich mehrmals zum Aldi, seit Jahren gebe ich dabei mehrmals wöchentlich meinen Gelüsten nach, doch seit Jahren hatte ich nicht ein einziges Mal das Bedürfnis, mir eines dieser sowohl in Dosen als auch in Plastikflaschen appetitlich und ansprechend abgefüllten Aldi-Biere zu kaufen. Und lasst euch gesagt sein: Vermutlich werde ich auch nie wieder dieses Verlangen verspüren. Schließlich wird schlechtes Bier schneller warm und schmeckt warm noch schlechter – auch bekannt als der ewige Kreislauf der schlechten Biere, ihr dürft mich hier gerne zitieren. 😉

Doch der Aldi-Alkohol wurde schon bald wieder rehabilitert, und zwar als Aldi kurzerhand die britischen Wochen einläutete und mich neben Shortbread und Essig-Chips (ähnlich sauer wie Rabias Rote Bete Inferno) auch mit bestem Apfel Cider versorgte. Weitere hochprozentige Höhepunkte des Abenteuermonats waren Dimple-Whisky (ich als alte Whisky-Kennerin würde ihn mal als nicht sonderlich torfig mit mitteltorfigem Abgang und einer Spur von Torf beschreiben) sowie ein ausgeklügelter Basilikum-Cocktail und ein würziger und leicht verstörender Tomatensuppen-Shot.

Alles in allem habe ich bei all den Spirituosen aber einen kühleren Kopf bewahrt, als bei meinem absoluten Endgegner des Adventurous April – den Weinbergschnecken. Mehr dazu folgt bald im dritten und letzten Teil meines Abenteuermonats.

Adventurous April Part 1: Aller Anfang ist süß

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Mit dem Adventurous April hat ein abenteuerlicher Monat begonnen, in dem ich bei jedem Einkauf etwas Neues ausprobieren werde. Zusammengefasst hat er mir bisher wenig Spannung, dafür aber viel Schokolade, was zum Spielen und ein paar Extrapfunde eingebracht. Aber first things first.

Abenteuermonat oder doch eher “Anso auf Abwegen”?

Völlig unerwartet stand der erste Abenteuereinkauf unter dem Motto “Süßigkeiten”. Schockierend, ich weiß. Wir hatten schließlich alle erwartet, dass ich eher mit den abstrusen Kohlsorten anfangen würde.

Genau genommen stellt Part 1 des Adventurous April damit erstmal eine enorme Rückentwicklung dar – vom unabhängigen und schönen Schmetterling, der ich heute bin, zur unbedarften und unwissenden Raupe von vor fünf Jahren (Bio-Metapher for the win). Damals war ich gerade von Zuhause ausgezogen und lernte in meiner kleinen aber feinen Wohnung in Regensburg auf die harte Tour, dass der Erwachsenenalltag doch ein wenig herausfordernder ist als gedacht. Und mit “Erwachsenenalltag” meine ich den Lebensmitteleinkauf. Und mit “harter Tour” meine ich, dass es damals aus lauter Planungsunvermögen sonntags eben meist Nudeln mit Ketchup gab. Gut, ehrlicherweise muss ich dazusagen, dass es mangels Kocherfahrung auch an anderen Tagen oft Nudeln mit Ketchup gab. Aber das ist eine andere Geschichte.

Nun hatte ich die letzten Jahre langsam aber sicher doch gelernt, wie man effizient und erwachsen einkauft. So reichen meine Lebensmittelvorräte heutzutage meist länger als vom Frühstück bis zum Mittagessen und an der Kasse nehme ich auch nur noch jedes zweite Mal ein Überraschungsei mit. Doch dann kam er – der Adventurous April – und dafür, dass es sich dabei eigentlich um einen guten Monatsvorsatz handelt, wurden im Rahmen dessen erstmal erstaunlich viele gute Vorsätze über Bord geworfen.

Erster Einkauf: Vom Zuckertraum zum Reiswaffel-Alptraum

Einkauf eines Kleinkindes oder mein Start in den Adventurous April?

Einkauf eines Kleinkindes oder mein Start in den Adventurous April?


Die Devise lautete also: So viele abgefahrene Süßigkeiten kaufen, wie nur möglich. Oder anders gesagt: #LivingTheDream. Wie ein Kind im Süßwarenladen streifte ich also durch das Aldi-Süßigkeitenregal und musste mich sogleich einer traurigen Wahrheit stellen – alles, was ansatzweise genießbar aussah, hatte ich schon mindestens einmal gegessen. Mir schwante Böses, denn dies bedeutete, dass ich im Rahmen meines Abenteuermonats auf äußerst fragwürdige Süßigkeiten zurückgreifen musste. Darunter Vitalgebäck (Gesunde Snacks? Wo kommen wir denn da hin? Darauf haben Äpfel doch schon das Monopol!), Reiswaffeln mit Joghurtüberzug (Daran ist einfach nur alles falsch), Lachgummis Frucht & Joghurt (Wie alles von Lachgummi eigentlich ziemlich lecker), ein Multi”vitamin” “Kinder”drink (Schmeckt wie eine flüssige Version der Joghurt-Lachgummis und ist damit eine willkommene Alternative, falls sich nach dem Süßigkeitenmonat meine Zähne verabschieden) und ein giftig aussehender Energydrink, der ehrlicherweise bis heute nicht angerührt wurde und vermutlich irgendwann einmal mangels Alternativen sein trauriges Dasein als Alkohol-Mixgetränk beenden wird. Positive Überraschung des ersten Einkaufs und damit freudiger Höhepunkt meines Testberichts: Die Haribo DJ-Brause. Was auf den ersten Blick aussieht wie die Süßigkeiten-Version eines schlechten 90er-Hits, ist auf den zweiten Blick dann doch ziemlich genial – wie die meisten 90er-Hits eben auch. 😉

Die erste große Enttäuschung des Adventurous April

Was macht der Junge in meinem Mädchen-Ei?

Was macht der Junge in meinem Mädchen-Ei?

Was außerdem mit in meinem Einkaufswagen gelandet ist und worauf ich mich ganz besonders gefreut hatte, war ein Mädchen-Ei. Da ich selbst zu einer Zeit aufgewachsen bin, in der Überraschungseier noch keiner strikten Geschlechtertrennung unterlagen und in der man bzw. frau bzw. mädchen daher gezwungenermaßen mit geschlechtsneutralen Pinguinfiguren vorliebnehmen musste, war ich ganz besonders gespannt, welch geschlechterspezifischer Mädchentraum sich wohl in meinem Mädchen-Ei verbergen mochte. Ihr könnt euch meine Verwunderung vorstellen, als mir einerseits in zwei Einzelteilen eine handwerkliche – und damit für Mädchen ja wohl vollkommen ungeeignete – Herausforderung entgegenfiel und mir andererseits auf der Gebrauchsanweisung ein Junge breit entgegengrinste. In meiner Geschlechterrolle völligst erschüttert, beendete ich damit den ersten Teil meines Abenteuermonats. Bleibt zu hoffen, dass die nächsten Einkäufe zumindest ein bisschen gesünder ausfallen.

Adventurous April is coming soon

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Special Announcement: Der April wird für die Anso zum Abenteuermonat – und damit so Alliterationen-lastig wie nur aushaltbar. Am 1. April startet nämlich der Adventurous April und wenn ihr jetzt sogleich an Fallschirme, abenteuerliche Bungeesprünge, Paragliding, Parasailing oder sonst eine paranormale Aktivität denkt, dann liegt ihr – wie immer völlig falsch.

Auch Artischocken können abenteuerlich sein

Erstens ist ja nicht Adrenalin April und zweitens – keine Ahnung, ich will einfach nicht. Mein Abenteuermonat wird stattdessen ein wenig alltagstauglicher, aber deswegen nicht weniger unterhaltsam. Denn im Adventurous April werde ich mich beim wöchentlichen Lebensmitteleinkauf in ungewohnte Gefilde und die tiefsten Abgründe der Aldi-Regale begeben. Dabei kaufe ich immer mindestens ein Teil, das ich noch nie gekauft, gesehen oder gebraucht habe. Von merkwürdigen Kohlsorten bis hin zu den fragwürdigsten Süßigkeiten am Kassenband – Adventurous Anso macht vor keinem Ladenhüter Halt und wird euch ausführlich as usual von ihren Grenzerfahrungen berichten.

Klingt langweilig, denkt ihr jetzt? Dann erinnert euch doch mal an den Moment in eurer Kindheit zurück, in dem ihr das erste Mal nichtsahnend am Kiosk einen Center Shocker probiert habt. 😉 Mehr Abenteuer geht nicht.