Wider Erwarten konnte man mich im April nicht ausschließlich in den dunklen Ecken des Supermarktes, sondern auch vor der ein oder anderen Konzertbühne antreffen. Deswegen will ich es mir auch nicht nehmen lassen, euch in einem kleinen Sonderbeitrag von den vielen tollen Bands und Musikacts zu berichten, die ich bis dato im April live erleben durfte. Das war mein Konzertmonat – oder mein Audio April, wenn ihr so wollt. 😉
Dobré und Filou im Feierwerk München
Das erste Konzert wurde von Radio M94.5 veranstaltet und fand vor kleinem aber feinem Publikum im Feierwerk München statt. Und mit kleinem aber feinem Publikum meine ich uns, denn unsere Gruppe machte tatsächlich etwa ein Fünftel der Menge aus. Das tat der Stimmung aber absolut keinen Abbruch – eher im Gegenteil – und als die bayerische Band Dobré die Bühne betrat, stand im Publikum schon nach dem ersten Akkord kein Tanzbein mehr still. Besondere Erwähnung soll an dieser Stelle der Dobré-Dauerfan “Schorsch” finden, der vom “Hampelmann” bis hin zu “Saturday Night Live” nie um einen passenden Dancemove verlegen war und vor der Bühne während des gesamten Konzerts wirklich alles gegeben hat. Die Zeit ging mit altbekannten Hits wie Freddy und vielen Songs aus dem neuen Album aber leider allzu schnell vorbei und ehe ich mich versah, war die letzte Zugabe auch schon gespielt. Die Band machte sich dann auf, um am Merchandise Stand die selbstgenähten (True story!) Fan-Shirts zu verkaufen. Sänger Joe Dobroschke verriet mir ganz stolz, dass ein T-Shirt ca. 30 Minuten braucht und dass er selbst für das Zuschneiden der Buchstaben zuständig ist – sympathischer geht Rock ‘n’ Roll einfach nicht.
“Andere Bands proben am Abend vor dem Konzert, wir besticken noch schnell neue T-Shirts.”
Ich war ja eigentlich nur wegen Dobré da und hatte mich über alles andere nicht weiter informiert, aber als ich hörte, dass mit Filou zusätzlich noch eine Wiener Band auftritt, war ich sofort Feuer und Flamme – für Musik aus Österreich bin ich ja sowieso immer zu haben. Entsprechend war ich fast ein kleines bisschen enttäuscht, als die Jungs völlig unerwartet mit astreinem Hochdeutsch daherkamen. Mit ihrer Musik machte die Band das aber schnell wieder gut und beim Schlusssong Wie die Welt musste sich der ein oder andere im Publikum sogar ein paar Tränchen verdrücken. Mich eingeschlossen.
Alles in allem ein wirklich gelungenes Konzert, das übrigens gerade mal schlappe 6 Euro Eintritt gekostet hat. Dazu gab es am Eingang noch für jeden eine CD geschenkt – und obwohl ich die Zeit, die ich damit vebracht habe mir das doch ziemlich trashige Album “Have fun with God” von Bill Callahan anzuhören wohl nicht mehr zurückkriege, war das Konzert damit eine der besten Investitionen seit langem.
Spread the Kakk: Kakkmaddafakka in Berlin
Im Anschluss stand für mich ein Kurztrip nach Berlin auf dem Plan und als ich hörte, dass dort zeitgleich die norwegische Band Kakkmaddafakka auftreten wird, ließ ich es mir natürlich nicht nehmen vorbeizuschauen. Da die U-Bahnen in Berlin scheinbar genauso unzuverlässig sind wie in München, haben wir aufgrund leichter Verspätung von den beiden Vorbands leider nicht allzu viel mitbekommen. Die sagenhafte und gewohnt verrückte Show der Headliner Kakkmaddafakka machte das aber mehr als nur wieder wett. Die Jungs haben wirklich alles gegeben – von Akrobatikeinlagen (falls man Purzelbäume so nennen darf) bis hin zu alten und neuen Hits war alles dabei und die Krönung fand die Show in einer spektakulären 90er-Party. Kakkmaddafakka singen “What is love” von Haddaway – es war, als hätte jemand in meinen Kopf reingeschaut und mir einen Herzenswunsch erfüllt. 😉 Die Location Huxleys Neue Welt hat übrigens auch so einiges zum Konzerterfolg beigetragen, denn diese sah durch zahlreiche Podeste, Galerien und Treppen nicht nur ziemlich cool aus, sondern ermöglichte mir auch eine perfekte Sicht auf die Bühne. Ein durch und durch gelungener Abend, der leider viel zu schnell vorbei ging – fand wohl auch die Band und spielte deshalb mit Restless, Your Girl und vielen weiteren Hits eine ca. 20-minütige Zugabe. Bestimmt nicht mein letztes Konzert von Kakkmaddafakka – Spread the Kakk!
Das Konzert Highlight: John Allen in kleiner Runde
Mein absolutes Highlight war aber der Auftritt von John Allen am 13. April in der Kyeso Musikbar München. Der Hamburger Jung dürfte dem ein oder anderen von euch vielleicht durch seine Kollaborationen mit Frank Turner ein Begriff sein. Ich kannte vorher schon ein paar seiner Songs, aber seit diesem Auftritt bin ich riesengroßer Fan. Nicht nur, weil er uns schon freudestrahlend am Einlass begrüßt und selbst gestempelt hat, sondern weil er mit seiner Wahnsinnsstimme, tollen Songs und amüsanten Zwischenanekdoten mehr als nur begeistert hat. Hört euch einfach mal selbst Thou Shalt Be Saved, Night Falls Over Reno oder meinen Favoriten Late Night Summer Serenade an, und ihr wisst was ich meine. Ein Glück, dass Mr. Allen seine Verbeamtung als Lehrer an den Nagel gehängt hat, um ein Fulltime-Leben als Rockstar zu führen – dann dauert es hoffentlich nicht mehr allzu lange, bis es ihn mal wieder für ein Konzert in den Süden Deutschlands verschlägt.