Adventurous April Part 1: Aller Anfang ist süß

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Mit dem Adventurous April hat ein abenteuerlicher Monat begonnen, in dem ich bei jedem Einkauf etwas Neues ausprobieren werde. Zusammengefasst hat er mir bisher wenig Spannung, dafür aber viel Schokolade, was zum Spielen und ein paar Extrapfunde eingebracht. Aber first things first.

Abenteuermonat oder doch eher “Anso auf Abwegen”?

Völlig unerwartet stand der erste Abenteuereinkauf unter dem Motto “Süßigkeiten”. Schockierend, ich weiß. Wir hatten schließlich alle erwartet, dass ich eher mit den abstrusen Kohlsorten anfangen würde.

Genau genommen stellt Part 1 des Adventurous April damit erstmal eine enorme Rückentwicklung dar – vom unabhängigen und schönen Schmetterling, der ich heute bin, zur unbedarften und unwissenden Raupe von vor fünf Jahren (Bio-Metapher for the win). Damals war ich gerade von Zuhause ausgezogen und lernte in meiner kleinen aber feinen Wohnung in Regensburg auf die harte Tour, dass der Erwachsenenalltag doch ein wenig herausfordernder ist als gedacht. Und mit “Erwachsenenalltag” meine ich den Lebensmitteleinkauf. Und mit “harter Tour” meine ich, dass es damals aus lauter Planungsunvermögen sonntags eben meist Nudeln mit Ketchup gab. Gut, ehrlicherweise muss ich dazusagen, dass es mangels Kocherfahrung auch an anderen Tagen oft Nudeln mit Ketchup gab. Aber das ist eine andere Geschichte.

Nun hatte ich die letzten Jahre langsam aber sicher doch gelernt, wie man effizient und erwachsen einkauft. So reichen meine Lebensmittelvorräte heutzutage meist länger als vom Frühstück bis zum Mittagessen und an der Kasse nehme ich auch nur noch jedes zweite Mal ein Überraschungsei mit. Doch dann kam er – der Adventurous April – und dafür, dass es sich dabei eigentlich um einen guten Monatsvorsatz handelt, wurden im Rahmen dessen erstmal erstaunlich viele gute Vorsätze über Bord geworfen.

Erster Einkauf: Vom Zuckertraum zum Reiswaffel-Alptraum

Einkauf eines Kleinkindes oder mein Start in den Adventurous April?

Einkauf eines Kleinkindes oder mein Start in den Adventurous April?


Die Devise lautete also: So viele abgefahrene Süßigkeiten kaufen, wie nur möglich. Oder anders gesagt: #LivingTheDream. Wie ein Kind im Süßwarenladen streifte ich also durch das Aldi-Süßigkeitenregal und musste mich sogleich einer traurigen Wahrheit stellen – alles, was ansatzweise genießbar aussah, hatte ich schon mindestens einmal gegessen. Mir schwante Böses, denn dies bedeutete, dass ich im Rahmen meines Abenteuermonats auf äußerst fragwürdige Süßigkeiten zurückgreifen musste. Darunter Vitalgebäck (Gesunde Snacks? Wo kommen wir denn da hin? Darauf haben Äpfel doch schon das Monopol!), Reiswaffeln mit Joghurtüberzug (Daran ist einfach nur alles falsch), Lachgummis Frucht & Joghurt (Wie alles von Lachgummi eigentlich ziemlich lecker), ein Multi”vitamin” “Kinder”drink (Schmeckt wie eine flüssige Version der Joghurt-Lachgummis und ist damit eine willkommene Alternative, falls sich nach dem Süßigkeitenmonat meine Zähne verabschieden) und ein giftig aussehender Energydrink, der ehrlicherweise bis heute nicht angerührt wurde und vermutlich irgendwann einmal mangels Alternativen sein trauriges Dasein als Alkohol-Mixgetränk beenden wird. Positive Überraschung des ersten Einkaufs und damit freudiger Höhepunkt meines Testberichts: Die Haribo DJ-Brause. Was auf den ersten Blick aussieht wie die Süßigkeiten-Version eines schlechten 90er-Hits, ist auf den zweiten Blick dann doch ziemlich genial – wie die meisten 90er-Hits eben auch. 😉

Die erste große Enttäuschung des Adventurous April

Was macht der Junge in meinem Mädchen-Ei?

Was macht der Junge in meinem Mädchen-Ei?

Was außerdem mit in meinem Einkaufswagen gelandet ist und worauf ich mich ganz besonders gefreut hatte, war ein Mädchen-Ei. Da ich selbst zu einer Zeit aufgewachsen bin, in der Überraschungseier noch keiner strikten Geschlechtertrennung unterlagen und in der man bzw. frau bzw. mädchen daher gezwungenermaßen mit geschlechtsneutralen Pinguinfiguren vorliebnehmen musste, war ich ganz besonders gespannt, welch geschlechterspezifischer Mädchentraum sich wohl in meinem Mädchen-Ei verbergen mochte. Ihr könnt euch meine Verwunderung vorstellen, als mir einerseits in zwei Einzelteilen eine handwerkliche – und damit für Mädchen ja wohl vollkommen ungeeignete – Herausforderung entgegenfiel und mir andererseits auf der Gebrauchsanweisung ein Junge breit entgegengrinste. In meiner Geschlechterrolle völligst erschüttert, beendete ich damit den ersten Teil meines Abenteuermonats. Bleibt zu hoffen, dass die nächsten Einkäufe zumindest ein bisschen gesünder ausfallen.

Meatless March: Mein vegetarischer Monat

Vegetarischer-Monat-Vegetarisch

Als ich meiner Mutter mitteilte, dass für mich bald Meatless March sei, antwortete sie ganz verdutzt: “Meet-less March?! Wie soll das denn gehen, verlässt du jetzt nicht mehr die Wohnung oder was?” Damit waren zumindest meine Zweifel zerstreut, dass der vegetarische Meatless March in unserer heutigen ökobewussten Gesellschaft womöglich zu Mainstream sei, denn immerhin hatte meine Mutter noch nichts davon gehört und hielt es sogar für noch wahrscheinlicher, dass ich einen assozialen Monat einlege – danke Mama.

Meatless March: Einfache Regel, einfache Umsetzung

Wie der Name schon (mehr oder minder eindeutig) sagt, gibt es im März keinerlei Fleisch- und Wurstwaren für mich. Da ich ohnehin keinen Fisch esse, heißt das für mich ein vegetarischer Monat in seiner vollen Pracht. Klingt einfach, ist auch so – zumindest meistens.

Als arme Münchner Studentin mit Vorbehalten gegenüber Aldi-Billigfleisch steht bei mir Fleisch ohnehin nicht oft auf der Speisekarte. Wenn man es genau nimmt, beschränkt sich mein Fleischkonsum damit auf eine monatliche Packung Schinken, und was da genau drin ist weiß ja schließlich keiner so genau – vermutlich alles, nur kein Fleisch. Ich muss wohl nicht extra erwähnen, dass ich entsprechend großkotzig an meinen neuen guten Vorsatz herangetreten bin. Das mach ich doch mit links. Vegetarismus ist doch keine Kunst. Mit meinem Gehalt echtes Fleisch beschaffen, DAS wäre die eigentliche Herausforderung.

Und ich sollte recht behalten – zumindest die ersten zwei Wochen. Danach kristallisierte sich mein neuer Fressfeind klar heraus: es waren die Restaurants. Zuvor bin ich in der törichten Annahme durchs Leben flaniert, dass Vegetarismus und insbesondere auch Veganismus in unserer heutigen Gesellschaft angekommen seien und die Speisekarten vor leckerer Rohkost und famosen Fleischersatzprodukten nur so strotzen. Falsch!

Meine Heimatstadt das Fleisch-Mekka?

Wider Erwarten hatte ich ausgerechnet im Burgerladen Hans im Glück noch keinerlei Probleme, denn hier erwartete mich eine ganze Seite an verschiedenen Bratling-Soße-Kombinationen. Und wenn mein auserwähltes Walnuss-Gorgonzola-Exemplar vielleicht auch nicht das figurfreundlichste war, so sind die neuen Burgerläden uns fleischlosen Zeitgenossen doch erstaunlich wohlgesonnen. Auch mein nächster Restaurantbesuch beim Afghanen in München fiel durchaus positiv aus, konnte man doch neben zahlreichen Fleischgerichten auch aus vielen – wirklich ausgesprochen guten – Gemüsevariationen auswählen. Zwar waren diese so durchdringend gewürzt, dass ich von meinem Mitbewohner am nächsten Morgen noch mit einem herzlichen “Na, gabs gestern Knoblauch?” begrüßt wurde, aber im Sinne der Monthly Madness war der Restaurantbesuch dennoch durch und durch ein Erfolg.

Doch dann kam Ostern und ich machte mich auf in meine kleine Heimatstadt Landsberg am Lech. Dort ticken ja allgemein die Uhren noch anders, das heißt nach 22 Uhr hören sie meist gänzlich auf zu ticken. In meiner halb-jugendlichen Naivität ging ich aber dennoch davon aus, dass Teilzeit-Vegetarier wie ich dort geschätzt und willkommen seien. Wieder falsch! Beim Mexikaner hatte ich immerhin noch die Wahl zwischen Käse-Nachos und Salsa-Nachos, beim Griechen wiederum nur noch zwischen viel Fleisch und wenig Fleisch. Ich entschied mich für einen griechischen Salat und wurde gefragt, ob ich eine große oder kleine Fleischbeilage wünsche.

Résumé: Vegetarisch ist nicht überall leicht

Nun sind es ja noch drei Tage bis der Meatless March offiziell beendet ist, aber da ich mich heute wieder auf den Weg gen München mache, bin ich zuversichtlich nicht doch noch auf der Zielgeraden zu stolpern – andernfalls erfahrt ihr es natürlich als erstes. 😉
Ansonsten ist es nun an der Zeit für ein Résumé: Vegetarismus fiel mir auf der einen Seite so leicht wie erwartet, und auf der anderen Seite doch schwerer als erwartet. Mir war nicht bewusst, wie optionslos die vegetarische Lebensweise sogar heutzutage noch häufig sein kann. Es scheint, als sei der Trend zu bewusster Ernährung und Fleischlosigkeit zwar in den deutschen Metropolen angekommen, doch eine kleine, unbeugsame, von Bayern bevölkerte Stadt hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten. Dort würde vermutlich ein Meet-less March noch sehr viel einfacher gelingen – ganz bestimmt sogar nach 22 Uhr.

Rückblick: Was bisher geschah…

Sportmonat-Rückblick

Auch wenn dieser Blog leicht verspätet daherkommt, so habe ich mein neues Vorhaben doch bereits direkt nach dem alljährlichen Neujahrs-Auskatern in Angriff genommen. Damit ihr also alle auf dem aktuellen Stand seid, hier nun eine kleine Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse.

Januar 2016: Aller Anfang ist schwer – oder?

Pünktlich zum Jahreswechsel wird man ja allseits mit seiner körperlichen Unvollkommenheit konfrontiert. Der Wocheneinkauf bei Aldi wird zum inneren Konflikt, da man überlegt, ob man zusätzlich zu Seife und Bananen noch den Crosstrainer für spendable 200 Euro oder zumindest die praktischen 3-Kilo-Hanteln mit in den Einkaufskorb packen sollte, für den Fall dass man seinen körperlichen Verfall doch noch stoppen und sich in naher Zukunft eines dieser ominösen YouTube-Fitnessvideos ansehen möchte – und zwar diesmal nicht nur bis zum vorangehenden Werbespot. Als Opfer der Marketingindustrie fand also auch ich mich von den üblichen weiblichen Selbstzweifeln geplagt, die sich in meinem – Silvesterbedingt noch leicht aufgeschwemmten – Gesicht deutlich abzeichneten. Ein ambitionierter und wohl auch etwas vorschneller Entschluss wurde gefasst: Januar sollte der Sportmonat werden. Der Plan: Jeden zweiten Tag Sport und zwar – dem inneren Schweinehund zum Trotz – mindestens eine Stunde lang.

Am 1. Januar entschied ich mich, lieber am 2. Januar anzufangen. Machte schließlich auch Sinn, ich wollte ja nicht an jedem ersten Tag Sport machen. Am 2. Januar zog ich es aber durch. Ich ging schwimmen, ich schwitzte (vermutlich, wer kann das im Wasser schon so genau sagen) und fühlte mich großartig. Am 4. Januar ging ich joggen. Ich hasse joggen, müsst ihr wissen. Aber ich quälte mich in der Kälte, wurde röchelnd von all den fitteren Joggern passiert, die mit einem mitleidigen Lächeln ausdrückten, dass sie mich für einen dieser Amateure hielten, die sich für das neue Jahr vorgenommen haben “endlich fit zu werden” und sich spätestens nach zwei Wochen wieder dem Schokolade-und-Lieblingsserie-Marathon als einzige Form des Ausdauersports zuwenden. Wenn die wüssten. Ich joggte weiter erhobenen Hauptes meine Route, an der vielbefahrenen Hauptverkehrsstraße entlang – als unerfahrener Jogger kommt man ja weder weit, noch kennt man die schönen Runden – und nach getaner Arbeit fühlte ich mich wieder großartig.

Am 6. Januar – wurde ich krank. Und zwar so richtig. Eine geschlagene Woche lang war ich außer Gefecht gesetzt und an Sport war nicht zu denken. Der Sportmonat war an höheren Mächten gescheitert und – getreu meiner Natur – stellte ich sogleich mein ganzes Monthly Madness-Projekt infrage.
Die Rettung: Mein Mitbewohner Michi. Wie ein heller Stern am Horizont kam er nach längerer Abwesenheit nachhause und machte mich darauf aufmerksam, dass ich während meiner Krankheit ja nicht komplett untätig gewesen sei. Immerhin hatte ich eine geschlagene Woche lang nicht abgespült, weshalb der Januar ja wohl klarerweise nie tatsächlich der Sportmonat, sondern im Herzen doch immer schon der Nicht-Abspül-Monat gewesen sei. Und recht hatte er: Ich hatte mich in der Tat hingebungsvoll – wenn auch unterbewusst – dem Nicht-Abspülen verschrieben und zahllose eingetrocknete Teller standen als eindrucksvolles Stillleben in der Spüle bereit, um meine Konsequenz zu beweisen. Monthly Madness war gerettet. Mit neuer Motivation machte ich mich sogleich an die Arbeit – oder eben auch nicht – und spülte den gesamten Rest-Januar mit eisernem Willen und jeglichen Urtrieben zum Trotz keinen einzigen Löffel mehr ab. Der Januar wurde somit als erster Monthly Madness-Monat nach kleinen Anfangsschwierigkeiten – und als echter WG-Härtetest – doch noch erfolgreich abgeschlossen. Positiver Nebeneffekt: Michi darf sich jetzt offiziell “Meister an der Seife” schimpfen. Sein nächstes Ziel ist übrigens der Titel “Zauberer am Herd” – mal schauen, vielleicht kann ich damit ja bald mal im Rahmen eines Nicht-Koch-Monats behilflich sein. 😉

Ausgerechnet Schaltjahr: Der Sportmonat reloaded

Im Februar wagte ich dann – dank all der neugewonnenen Abwehrkräfte frisch gestärkt und von all dem Nicht-Abspülen ausgeruht – einen neuen Versuch und stellte mich erneut dem Angstgegner: dem Sportmonat. Ich begann taktisch unklug am 1. Februar, weshalb sich schaltjahrbedingt alle Vorteile, die ich aus der Kürze des Monats hätte ziehen können, mit einem Schlag in Luft auflösten. 15-Mal Sport standen im Februar also auf dem Programm und 15-Mal Sport wurden auch durchgezogen. Nun muss man dazu sagen, dass ich in der Wahl meiner Sportarten nicht halb so kreativ bin, wie in meiner Monatsplanung. Entsprechend fiel die tatsächliche Umsetzung des Sportmonats recht karg und unspektakulär aus. Schwimmen und joggen wechselten sich ab, wobei Letzteres aus Zeitgründen deutlich überwog. Denn eines habe ich gelernt – selbst ein fauler Student wie ich findet kaum die Zeit, um jeden zweiten Tag effektiv Sport zu machen. Shoutout an alle sportlichen Fulltime-Worker da draußen: Wie zum Teufel machts ihr das bloß?

Aus besagtem Zeitmangel ergab es sich auch, dass ich am vorletzten Sporttag abends um 21 Uhr nach Hause kam und der tägliche Sport noch nicht erledigt war. Zum Schwimmen war es zu spät, an Joggen war aufgrund der gefühlten 20 Minusgrade nicht zu denken. (Anmerkung an dieser Stelle: Falls ihr euch gefragt habt, warum es im Februar genau jeden zweiten Tag geregnet, gestürmt und geschneit hat: Das war mein Sporttag und irgendeine höhere Macht hatte ihren Spaß damit.) Ich stand also vor einem inneren Dilemma und musste in der Not auf etwas zurückgeifen, über das ich mich zuvor bei jeder Gelegenheit hartnäckig lustig gemacht hatte: Die guten alten YouTube-Fitnessvideos. Zwar hatte ich ein Jahr zuvor einmal ein solches 50-minütiges Video in Minute 7 keuchend und röchelnd abgebrochen, in meinen jungen, unerfahrenen und tölpelhaften Gedanken waren diese Videos aber dennoch “Irgendwie kein richtiger Sport”. Um also zumindest “ein bisschen zu schwitzen” suchte ich mir das mit knapp 55 Minuten längste und furchterregendste Video von Startrainerin Jillian Michaels aus. In diesem grinsten mir drei glückliche Muskel-Barbies bei jeder Übung freudestrahlend entgegen und schlugen mir vor, im Falle von Erschöpfung doch einfach ein bisschen auf der Stelle zu joggen. Aktive Pause nennt sich das, passive Aggressionen habe ich dabei entwickelt. Das Ende vom Lied: Mein Muskelkater setzte etwa fünf Sekunden nach Beenden des Videos ein, bemerkt habe ich ihn beim Öffnen des Fensters, das von all meinem Schweiß komplett beschlagen war. (True story!)
Am letzten Sporttag ging ich dann wieder schwimmen – endlich wieder Zeit für richtigen Sport! Im Vergleich zum YouTube-Video fast schon entspannend.